Das komplette Programm findet ihr hier
Ankündigungstext aus dem Flyer:
„Kino ist Traum.“ (Edgar Morin)
Sprache kann versuchen, Träume nachzuerzählen, und scheitert oft. Filme hingegen funktionieren wie Träume. Nicht nur ermöglicht der dunkle Raum des Kinos eine traumartige Wahrnehmung – wir sind den Bildern ausgeliefert, ohne sie kontrollieren oder beeinflussen zu können –, sondern die Filme selbst machen Unwahrscheinliches wahrscheinlich: weil es gesehen werden kann wie im Traum.
Träume, so die Psychoanalyse, stellen Repräsentationen unseres Unbewussten dar, Verdrängtes findet darin ebenso Platz wie (verbotene) Wünsche und (vergessene und verdrängte) Ängste. Das Kino wird gerne als „Traumfabrik“ bezeichnet, eine Maschine, die zum Träumen einlädt. So entsteht eine Verbindung zwischen Träumen als „Hüter des Schlafes“ und dem Kino als einer Art Wachtraum. In beiden ist das Bewusstsein herabgesetzt und schafft Raum für Unbewusstes. Die Psychoanalyse selbst hat sich, obwohl zeitgleich mit dem Kino entstanden, wenig damit auseinandergesetzt; zu ruchbar war das neue Medium. Nur Lou Andreas-Salomé, die „Dichterin der Psychoanalyse“ (Freud), vermutete schon früh (1913), dass das Kino wohl deshalb eine so große Faszination ausübe, weil die filmische Technik die rasche Abfolge der psychischen Bilder unserer Innenwelt zu simulieren vermag.
Unser Programm soll jedoch nicht bloß die filmtheoretisch bereits intensiv erschlossene Parallelisierung von Film und Traum nachzeichnen. Vielmehr interessierten uns jene Filme, die diese Beziehung explizit machen: Träume als Traum zu erzählen versuchen (am deutlichsten: Akira Kurosawas Träume) oder sich in anderer Weise durch eine eigentümlich traumartige (auch albtraumhafte) Logik, Bildlichkeit und Zeitstruktur auszeichnen.
Welche Entscheidungen technischer, narrativer, ästhetischer Art tragen dazu bei, dass ein Film sich Traumerfahrungen annähert? Ist eine authentische Vermittlung persönlicher, passiv versinkend erlebter Traumerfahrungen überhaupt möglich, wo doch die Entstehung eines Films ein aktiver, kreativer Prozess ist? Was grenzt den im Film erzählten, ästhetisierten Traum vom Film im Allgemeinen als „künstlichem Traum“ (Théo Varlet) ab, was macht traumartiges Erzählen aus?
Die Filme:
Di, 16.04., 20:30 Uhr, Pollux: Mulholand Drive (DF/35mm)
Di, 23.04., 18:30 Uhr, Pollux: Science of sleep – Anleitung zum Träumen (OmU/35mm)
So, 05.05., 12:00 Uhr, Pollux: Der Zauberer von Oz (DF/DCP)
Di, 07.05., 20:30 Uhr, Pollux: Akira Kurosavas Träume (OmU/35mm)
Di, 14.05., 20:30 Uhr, Pollux: Peppermint Frieden (Dt. OV/35mm)
Di, 21.05., 20:30 Uhr, Pollux: Der Spiegel (DF/35mm)
Do, 23.05., 20:30 Uhr, Pollux: Vanishing Days (OmeU/DCP)
Di, 28.05., 20:30 Uhr, Pollux: Vampyr – Der Traum des Allan Gray (Dt. OV/35mm)
Di, 04.06., 20:30 Uhr, Pollux: Die Stunde des Wolfs (OmeU/DCP)
Di, 11.06., 20:30 Uhr, Pollux: Der Prozeß (DF/35 mm)
Di, 18.06., 20:30 Uhr, Pollux: Paprika (OmU/DCP)
Di, 25.06., 20:30 Uhr, Pollux: The Last Movie (OmU/DCP)
Do, 27.06., 20:00 Uhr, Universität Paderborn (E2.122): Powernap: 16mm Filmprogramm (Stumm/16mm)
Di, 02.07., 20:30 Uhr, Pollux: Der heilige Berg / The Holy Mountain (OmU/DCP)
Di, 09.07., 20:30 Uhr, Pollux: Publikumswunschfilm #6
Ein Programm mit der Unterstützung von