Der jesuitische Priester Gabriel begibt sich mit nichts als einer Oboe bewaffnet in den paraguayischen Regenwald, um dort die einheimischen Guaraní zu kontaktieren. Sie nehmen ihn auf – und er bringt ihnen den christlichen Glauben näher. Doch bald schon wird ihr friedliches Zusammenleben von portugiesischen Kolonialisten bedroht, die eine Versklavung der Guaraní anstreben – und sich dabei ebenfalls auf das Christentum berufen.
Unterstützt von den großartigen Performances von Jeremy Irons und Robert De Niro sowie dem brillanten Soundtrack von Ennio Morricone, inszeniert Roland Joffé einerseits ein bildgewaltiges Historiendrama, andererseits aber auch eine überaus kraftvolle, schonungslose Anklage gegen die Kolonialisierung. Ausgezeichnet in Cannes mit der Palme d’Or und bei den Oscars für die Beste Kamera.
La Memoria de las Mariposas (PE 2025 )
R: Tatiana Fuentes Sadowski | FSK -| 77 Min.
Den Ausgangspunkt für dieses Filmprojekt stellte ein verblichenes Foto aus Iquitos in Peru dar. Darauf zu sehen sind zwei indigene Personen, Omarino und Aredomi, die gewaltsam nach Europa transportiert wurden und während des Kautschukbooms ein Leben in Sklaverei erlitten. Dieses einzelne Bild veranlasste die Filmemacherin Tatiana Fuentes Sadowski zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Verbindung ihrer Vorfahren zur Kautschukindustrie. La memoria de las mariposas ist ein Zeugnis des kolonialen Zugriffs westlicher Kulturen auf Südamerika und zeichnet ein persönliches Bild der erfahrenen Entmenschlichung und des damit einhergehenden Schmerzes.
In diesem hypnotischen Werk gelingt es der Regisseurin fabelhaft, einen kreativen Experimentalfilm auf Grundlage historischer Missstände zu erschaffen. Der Amazonas-Regenwald ist hier ein mystischer Ort, dem sich auf sensorische Art und Weise genähert wird.