Me and My Shadow (WiSe 2016/2017)

MaMS

Das komplette Programm findet ihr hier.

Nach einer langen Zeit in der Schattenwelt der Programmkino-Arbeit melden wir uns endlich zurück – mit einer neuen Homepage und natürlich mit einem neuen Programm!

Getreu unserer Themenreihe Me and My Shadow wird Programmkino Lichtblick in diesem Semester allerdings zu seinem eigenen dunklen Doppelgänger: Aufgrund von Bauarbeiten kann das Cineplex bis zum nächsten Jahr nicht mehr bespielt werden. Zum ersten Mal in 13 Jahren zeigen wir also alle Filme im Raum E2.122  an der Universität Paderborn. Dies bescherte uns auch die schöne Gelegenheit, das Programm mit kostbaren 16mm-Kopien bestücken zu können.

Von den autonomen Schatten und Spiegelbildern schwarzromantischer Autoren wie E.T.A. Hoffmann und Edgar Allan Poe bis hin zu den stumpfen, austauschbaren Yuppie-Kreaturen aus der Feder von Bret Easton Ellis hat das literarische Motiv des Doppelgängertums einen weiten Weg aus seiner Brutstätte in Volkssagen und Märchen zurückgelegt. Vielleicht war es aber vor allem die aufkommende Kinotechnik, welche durch die ihr eigenen Ausdruckformen zu einer regelrechten Explosion der unheimlichen Selbstverdopplung in der Populärkultur des 20. Jahrhunderts geführt hat.

Diese Idee wurde früh von der parallel entstandenen Psychoanalyse aufgenommen. Schon Otto Rank machte die Fähigkeit des Kinos, „seelisches Geschehen bildlich zu veranschaulichen“, als Hauptfaktor dafür verantwortlich, dass es das „Problem des Verhältnisses des Menschen zu seinem Ich“ auf ganz neue Art und Weise vermitteln konnte.

Wir beginnen unser Programm daher passend mit Ranks damaligem Forschungsgegenstand, dem frühen expressionistischen Horrorfilm Der Student von Prag (1913). Danach springen wir sofort weiter in die Hoch-Zeit des freudianischen Hollywoodfilms mit The Dark Mirror (1946). Es folgt ein janusköpfiger Abstecher in Gothic-Gefilde mit der wohl spektakulärsten Verfilmung von Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1931) nach Robert Louis Stevenson. Ein leibhaftiges Double Feature bringt anschließend zwei Zwillingsfilme aus Old und New Hollywood zusammen. Den Abschluss bildet Ingmar Bergmans Persona (1966) – ein ewiger Klassiker der Identitätskonfusion und ein Dammbruch für das moderne Kino.