Das komplette Programm findet ihr hier.
Ankündigungstext aus dem Flyer:
Alexander Kluge sagte kürzlich anlässlich eines Preises für sein journalistisches Lebenswerk, dass Öffentlichkeit ein „Lebenselixier für Selbstbewusstsein“ sei, welches den eigenen Gedanken überhaupt erst echte Resonanz ermögliche: „Von daher ist der Kampf um Öffentlichkeit das Wichtigste, was wir gewinnen können.“
Die informierte politische Öffentlichkeit stellt ein zentrales Strukturprinzip moderner Demokratien dar und ist gleichsam der permanenten Gefahr ausgesetzt, selbst als reines Werkzeug der Kontrolle von Herrschaft instrumentalisiert zu werden. Hier kommen die (Massen-) Medien ins Spiel, maßgebliche Beteiligte eines permanenten Kampfes um Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, die Ordnung des Diskurses: was soll gedacht, was (nicht) gesagt oder getan werden?
Ein besonderer Fokus unseres Programms liegt dabei auf dem Spannungsverhältnis zwischen dem grundsätzlichen Informations- und Aufklärungsanspruch der Medien und den Überlagerungen desselben durch ideologische, ökonomische und politische Interesselagen, die sowohl in der Organisationsstruktur als auch im menschlichen (Fehl-)Verhalten beteiligter Individuen angelegt sind – wenn Öffentlichkeit ein so hohes Gut ist, kann es dann richtig sein, dass wenige zentralisierte Apparate eine solche Macht über sie haben?
In Privilege wird diese Macht gezielt zur Verhinderung politischer Umwälzungen eingesetzt. All the President’s Men präsentiert hingegen eine Sternstunde des investigativen Journalismus mit weitreichenden Folgen; andere Reporter – Ace in the Hole, Nightcrawler– suchen lieber einfachere Wege zum Erfolg. Trotz ihres augenscheinlichen Alters offenbaren viele der Filme eine verblüffende Aktualität: seien es die profitgeile Skrupellosigkeit der Klatschpresse in Die verlorene Ehre der Katharina Blum, Howard Beales wütende Tiraden gegen Medien und Establishment (Network) oder der Ängste schürende Kandidat Franz Josef Strauß, der sich als spannende Vergleichsfolie für gegenwärtige Erfolge populistischer Politik erweist. Den Abschluss bildet Jean-Luc Godards Alphaville mit der düsteren Vision einer computerregierten totalitären Gesellschaft, die durch Auslöschung individualistischer Konzepte in nahezu vollständiger Erosion von Öffentlichkeit resultiert.
Die Filme:
Nightcrawler (Dan Gilroy, USA 2014)
Ace in the Hole (Billy Wilder, USA 1951)
All the President’s Men (Alan J. Pakula, USA 1976)
Der Kandidat (Aust/von Eschwege/Kluge/Schlöndorff, BRD 1980)
Die verlorene Ehre der Katharina Blum (Schlöndorff/von Trotta, BRD 1975)
Born in Flames (Lizzie Borden, USA 1983)
Das unsichtbare Kino (Überraschungsfilm)
Network (Sidney Lumet, USA 1976)
Privilege (Peter Watkins, GB 1967)
A King in New York (Charlie Chaplin, GB 1957)
Natural Born Killers (Oliver Stone, USA 1994)
Bahnhofskino Deluxe (Überaschungsfilm)
Kult-Sneak (Überaschungsfilm)
Alphaville, une étrange aventure de Lemmy Caution (Jean-Luc Godard, FR 1965)