Das 23. Programm (Wintersemester 2011/2012) als PDF
Ankündigungstext aus dem Flyer
Skandale gibt es im Kino, seit Filme über die Leinwand flimmern. „The Kiss“ (1896) gilt als erster Skandalfilm und zeigt nichts weiter als den Kuss eines Paares. Seither haben viele weitere Filme das Kinopublikum empört und Boykottaufrufe, Demonstrationen, Vorführverbote, Zensurmaßnahmen, Beschlagnahmen, Bombendrohungen, sogar Mord nach sich gezogen. Filme wie Buñuels „Das Goldene Zeitalter“ (1930) riefen regelrechte Kinoschlachten hervor.
Meist sind es die Themen Sexualität, Gewalt, Politik und Religion, die für den größten Aufruhr im Kino sorgen und die Farbeier und Stinkbomben fliegen lassen. Doch im Laufe der Zeit haben sich Sehgewohnheiten verändert und damit veränderten sich auch die Filmgegenstände, die das Publikum entrüstet aufschreien ließen: Skandal!
Wenn in den 50er Jahren ein Busenblitzer für Aufregung sorgte, wird er heute nur müde belächelt. Wenn in den 70ern ein Film religiöse Gefühle verletzte, gilt er heute als Kultkomödie. Die zeitgenössischen Reaktionen sind für uns kaum mehr nachvollziehbar, erzählen jedoch viel über die gesellschaftlichen Befindlichkeiten und Moralvorstellungen zu jenen Zeiten.
Das aktuelle Publikum in Aufregung zu versetzten, wird dagegen immer schwieriger. An krasse Gewaltdarstellungen, Blasphemie und Sexualität auf der Leinwand haben wir uns längst gewöhnt. Kann das Kino heute überhaupt noch Skandale provozieren? Können Filme noch empören?
Die Filme
Antichrist (Lars von Trier 2009)
Der letzte Mann (Friedrich Murnau 1924)
Die letzte Versuchung Christi (Martin Scorsese 1988)
Die Sünderin (Willi Forst 1951)
Das Mädchen Rosemarie (Rolf Thiele 1958)
Der schwarze Falke (John Ford 1965)
Soldier Blue (Ralph Nelson 1970)
Kultsneak: The Exorzist – Director’s Cut (William Friedkin 1973)
A Clockwork Orange (Stanley Kubrick 1972)
The Wild Bunch (Sam Peckinpah 1969)
Salò – Die 120 Tage von Sodom (Pier Paolo Pasolini 1976)
Ekel (Roman Polanski 1965)
Kids (Larry Clark 1995)
Kultsneak: Natural Born Killers (Oliver Stone 1994)