Am Dienstag (22.11.) ab 20:00 Uhr verlassen wir die raucherfüllten Hinterzimmer der Kriminologie und treten ein in die scheinbar geregelte Welt der Naturwissenschaft. Aber auch dort lauert die dunkle Seite des Ichs und überschreitet die Barriere von Medizin und Moral in die Welt.
Gut und Böse. Über diese beiden Pole der moralischen Weltordnung forscht der angesehene Dr. Jekyll. Sein Ziel: Das Böse vom Guten in der menschlichen Seele zu trennen. Sein Experiment gelingt, aber mit Folgen. Fortan leben zwei Personen in ihm. Der gutbürgerliche Dr. Jekyll und der böse, anarchistische Mr. Hyde.
Mithilfe eines wegweisenden Einsatzes der subjektiven Kamera, einer der großartigsten Verwandlungsszenen des frühen Tonfilms sowie der oscarprämierten Leistung von Hauptdarsteller Fredric March ist Regisseur Rouben Mamoulian bereits im Jahre 1931 eine der besten Verfilmungen der berühmten Novelle aus der Feder von Robert Louis Stevenson gelungen. Insbesondere findet er drei Jahre vor der Einführung des Hays Codes konkrete Bilder für die unter puritanischer Verklemmtheit brodelnde, sexuelle Gewalt der viktorianischen Gesellschaftsordnung. Bei seiner Wiederaufführung im Jahre 1935 musste der Fim entsprechende Kürzungen hinnehmen, welche aber später wieder rückgängig gemacht werden konnten.