Das 27. Programm (Wintersemester 2013/2014) als PDF
Ankündigungstext aus dem Flyer
„Kinobesuch ist auch immer eine Reise – in andere Räume, Länder, und zu den eigenen Sehnsüchten. An diesem Ort möchten wir leben.”
Zehn Jahre sind vergangen seit sich die Programmkinoinitiative Lichtblick aus engagierten Studierenden der Universität Paderborn gebildet hat. In Kooperation mit dem Cineplex Paderborn und der Filmprofessur erarbeitet Lichtblick jedes Semester ein thematisches Filmprogramm, das einem interessierten Publikum vorgeführt wird. In einer Stadt, in der es kein klassisches Programmkino gibt, wird auf diese Weise versucht, Kino- und Filmkultur lebendig zu gestalten.
Mit einer Tagung wollen wir kurz innehalten, um die vergangenen zehn Jahre Revue passieren zu lassen, uns mit der Vergangenheit zu beschäftigen, einen Blick in die Zukunft zu wagen, aber stets auch die flüchtige Gegenwart einzubeziehen. Kino war, ist und wird immer in Bewegung sein, wie der Film selbst, der erst durch Bewegung entsteht.
Doch die Kinofilme von heute sind mehr in Bewegung als jemals zuvor. Jedes Jahr erscheinen über 300 neue Filme in den deutschen Kinos und falls ihnen kein Erfolg beschert wird, verlassen sie schnell wieder ihr angestammtes Zuhause: das Kino. Filmschaffende müssen mit ihren Filmen auf Reisen gehen, Filmfestivals nutzen, um überhaupt noch eine Plattform zu bekommen oder den langen Weg der verschiedenen Auswertungsmöglichkeiten gehen: Blu-ray, DVD, Video-on-Demand, Pay-TV und zum Schluss das Free-TV. Dass auf dieser Strecke zahlreiche Filme „verloren“ gehen und nicht mehr den Weg zum Kinopublikum finden, hängt häufig davon ab, dass ein Film entweder keine Kinoveröffentlichung bekommt oder in dieser ersten Instanz keinen Erfolg verzeichnen konnte. Doch diese Veränderungen haben auch Auswirkungen auf das Medium des Films an sich. Bald werden Filme im Kinobetrieb ausschließlich digital projiziert und verlieren dadurch ihre materielle Grundlage, ihren haptischen und atmosphärischen Reiz und die ausgestrahlte Wärme einer echten Filmkopie.
In unserem Jubiläumsprogramm wollen wir das Motiv des Transits, des Umbruchs, der Bewegung und ihrer Grenzen verfolgen. In Anlehnung an das obige Zitat, das aus dem ersten Programm von Lichtblick im Oktober 2003 stammt, bereisen wir unterschiedliche Länder und Kulturen und zeigen Menschen, die auf Reisen sind, an Zwischenorten leben oder gar ein Nomadendasein führen: Vom frühen Straßenfilm „Asphalt“ aus dem Jahre 1929, bis zu der aktuellen Independent-Komödie „Frances Ha“, gehen wir dem Verlorensein in Japan nach, das in „Lost in Translation“ und „Enter the Void“ auf ganz unterschiedliche Weise gezeigt wird, verfolgen Flucht und Nachstellung in dem Klassiker „Der unsichtbare Dritte“ und erweitern die Reise bis hin zur transzendentalen Erfahrung in dem Meisterwerk „2001: Odyssee im Weltraum“. Lassen Sie sich mitnehmen in die Kunst der Bewegung und erleben Sie Filme auf Film.
Die Filme
10 Jahre Lichtblick: Tagung und Stummfilmabend
Stummfilmabend
Vorprogramm: L’arrivée d’un train à La Ciotat (Lumière 1895) +
Eine Fahrt durch Berlin (Oskar Messter 1910)
Hauptfilm: Asphalt (Joe May 1929)
Frances Ha (Noah Baumbach 2012)
Lost in Translation (Sofia Coppola 2004)
Lohn der Angst (Georges-Henri Clouzot 1952)
Manila (Romuald Karmakar 2000)
2001: A Space Odyssey (Stanley Kubrick 1968)
Line Describing a Cone (Anthony McCall 1973)
Enter the Void (Gaspar Noé 2009)
North by Northwest (Alfred Hitchcock 1959)
Horrorfilmnacht
The Shining (Stanley Kubrick 1980)
Carrie (Kimberly Peirce 2013)
Wilde Erdbeeren (Ingmar Bergmann 1957)
Nowhere to Go (Ryuichi Shimada 2012)
Das wandelnde Schloss (Hayao Miyazaki 2004)
Liquid Sky (Slava Tsukermann 1982)
The Rat Race (Robert Mulligan 1960)
Volker Gerlings Daumenkinographie
Meek’s Cutoff (Kelly Reichardt 2010)
Hotel (Jessica Hausner 2004)
Wunschfilm